18. Juli 2011

Große Nadelkunde Teil 1 – Zwillingsnadel

Von Constanze

Einige von uns trauen sich nicht an sie ran, weil sie nicht genau wissen, wie und für was, sie sie verwenden sollen. Ich schließe mich da mit ein. Ich habe zwar eine Zwillingsnadel* hier liegen, habe mich aber bisher auch nicht rangetraut. (* = Affiliate-Link zu Amazon, mit dem ich einen kleinen Bonus verdiene. Für dich entsehen dadurch keine Zusatzkosten.)

In Anlehnung an einen Kommentar bei meiner kleinen Nadelkunde, versuche ich heute, ein paar Fragen zur Zwillingsnadel zu beantworten und uns so die „Angst“ vor dem nähen mit einer Zwillingsnadel zu nehmen.

Passt die Zwillingsnadel an meine Nähmaschine?

Zwillingsnadeln passen an jede Nähmaschine, die mit Flachkolbennadeln ausgestattet sind (also jede Maschine, die jünger als 50 Jahre oder so ist). Sie haben oben den Flachkolben, an dem ein Plastikstück mit zwei nebeneinanderliegenden Nadeln befestigt ist. Ihr könnt sie also ganz normal, wie jede andere Nähmaschinennadel einsetzen.

Woran erkenne ich, ob meine Nähmaschine für eine Zwillingsnadel geeignet ist?

Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass so ziemlich jede Nähmaschine mit einer Zwillingsnadel umgehen kann. Sogar meine alte 80€ Maschine hätte das gekonnt.

Normalerweise gibt’s dazu auch in der Bedienungsanleitung ein Kapitel. Wenn die nicht zur Hand ist, dann schaut euch eure Nähmaschine und das Zubehör genauer an. Bei meiner Brother Innovis 900 habe ich einen zusätzlichen Garnrollenhalter. Der wird auf den Spulenhalter gesteckt.

Bei der Nähmaschine meiner Oma waren die Garnrollenhalter in der Maschine versenkbar und man musste nur den zweiten mit herausziehen. Hat eure Nähmaschine also in irgendeiner Weise einen zweiten Garnrollenhalter, dann könnt ihr auch eine Zwillingsnadel verwenden.

Wie fädel ich die Garne ein?

Das ist leichter als viele vermuten. Ihr nehmt einfach beide Oberfäden und führt sie in der gleichen Weise Richtung Nadel als wenn ihr nur einen Oberfaden hättet. Lediglich an dieser Stelle

müsst ihr die Oberfäden sauber trennen um Verknotungen zu vermeiden. Dafür wird der Faden für die linke Nadel durch die Fadenführung gezogen und der für die rechte Nadel nicht. Anschließend jeweils einen Oberfaden in ein Nadelöhr und es kann losgehen. Ein zweiter Unterfaden wird nicht benötigt.

Was kann ich mit einer Zwillingsnadel machen?

Zwei Nadeln mit zwei Fäden ergeben auch zwei Nähte. Und zwar in einem perfekten Abstand zueinander. Das sieht zum Beispiel gut an Säumen und aufgenähten Taschen aus.

Was muss ich beachten?

Eine Zwillingsnadel ist nur für Geradstich geeignet.

Bei allen anderen Stichen macht ihr euch die Nadel kaputt. Jetzt sind natürlich viele Kinderklamotten aus stretchigen Materialien (Jersey, Trikot, Interlock, Nicki etc.) und die sollen ja immer mit einem dehnbaren Stich wie ZickZack genäht werden.

Was für ein Glück, dass bei der Zwillingsnadel oben ein Geradstich und unten ein ZickZackstich entsteht und die Dehnbarkeit des Stoffes somit erhalten bleibt.