11. Juli 2011

Kleine Nähmaschinenkunde – Nähmaschinennadeln

Von Constanze

Gerade Anfänger tun sich manchmal schwer damit, die richtige Nadel für ihr Projekt zu finden. Da kann es auch passieren, dass man entnervt aufgibt, weil so gar nichts funktioniert. Ich erkläre euch heute, wie ihr die richtige Nähmaschinennadel findet.

Die Nähnadelsysteme

Es gibt zwei Systeme bei den Maschinennadeln. Die Flachkolben und die Rundkolben. Sicherlich ist euch auf den Nadelpackungen schon einmal die Zahlenkombination aufgefallen, die da groß drauf gedruckt ist. Die meisten werden auf ihren Nadeln 130/705 stehen haben, denn das ist das am weitesten verbreitete System – die Flachkolben. Rundkolben haben die Systemnummer 287 WH. Welche ihr braucht, steht in der Bedienungsanleitung eurer Maschine. Habt ihr die nicht mehr zur Hand, könnt ihr auch die eingesetzte Nadel herausnehmen. Dann ist es auch leicht zu erkennen. Rundkolben sind ganz rund und Flachkolben sind an der Rückseite abgeflacht.

130/705 – Flachkolben (für alle jüngeren Haushaltsnähmaschinen)

287 WH – Rundkolben (veraltetes System und kaum noch genutzt)
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Die Buchstaben- und Farbcodes

Das H steht für Hohlkehle. Wenn dem H kein weiterer Buchstabe folgt, handelt es sich um eine
Universalnadel – z.Bsp. für Leinen, Popeline, Fischgrat, Halbleinen, Kunstseide, Batist,
Weitere Buchstaben stehen für folgende Verwendungszwecke:
rot – E – Embroidery – für Stickarbeiten
blau – J – Jeans – für Jeans, Cord, Wachstuch, Kunstleder, Folie
violett – M – Microtex – für Seide, Chiffon, Organza
grün – Q – Quilten – für Stepparbeiten, Knopflöcher
gelb – S – Stretch – für Jersey, Interlock, Trikot, feine Strick- und Wirkstoffe
braun – LL – Leder – für alle Lederarten

Auf vielen Nadelpackungen steht mittlerweile auch der Verwendungszweck drauf. Einzelne Nadeln, könnt ihr anhand der Übersicht nun wieder besser zuordnen.

Die Nadelstärken

Grundsätzlich gilt – je feiner das Gewebe um so niedriger die Nadelstärke, denn die angebene Zahl ist die metrische Nummer und nicht der Härtegrad der Nadel. Die metrische Nummer wird in 1/100 wiedergegeben.

NM 70 heißt also, die Nadel ist 0,7 mm dick. NM 120 logischerweiße dann 1,2 mm. Je dicker die Nadel umso größer auch das Loch im Stoff. Klar, dass das gerade bei zarten Stoffen wie Chiffon nicht ideal ist.

Die kleiner Zahl darunter oder auf der Nadel dahinter, ist ein veraltetes Singersystem und nur noch für die älteren Näherinnen unter uns relevant.
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Ich habe hier mal eine kleine Übersicht, welche Nadel für welchen Stoff gebraucht wird.Sie ist nicht vollständig, denn es gibt noch sehr viel mehr Nadeln und Stoffe, aber für einen ersten Überblick sollte es genügen. Wenn ihr einen Stoff habt und nun immer noch nicht wisst, welche Nadel ihr dafür braucht, könnt ihr es gern in den Kommentar schreiben. Ich werde die Liste dann vervollständigen.

Universalnadeln:

  • Chiffon, Georgette, Organdy – Stärke 60, 70
  • Batist, Kunstseide – Stärke 70
  • Blusen, Halbleinen, Hemden, Kleider, Miederstoffe, Popeline – Stärke 70, 80
  • Anzüge, Inlett, Leinen – Stärke 80, 90
  • Tischwäsche – Stärke 90, 100
  • Mantelstoffe – Stärke 90, 100, 110

Jeansnadeln:

  • Plastikfolie, Wachstuch – Stärke 90
  • Bettwäsche, Kunstleder, Segeltuch – Stärke 90, 100
  • Cord, Denim, Köper – Stärke 90, 100, 110
  • Arbeitskleidung – Stärke 100, 110

Microtexnadeln:

  • Microfasergewebe – Stärke 60, 70, 80, 90
  • Seide – Stärke 70

Strecht- oder Jerseynadeln:

  • Feinjersey, Single Jersey – Stärke 75
  • Jersey, Seidenjersey – Stäke 75, 90
  • Dorlastan, Lycra – Stärke 90

Ledernadeln:

  • Kunstleder, Leder – Stärke 80, 90
  • dickes Leder, hartes Kunstleder – Stärke 100, 110